BSM3632 Brauereichef


Anmeldungsdatum: 06.11.2006 Beiträge: 4267 Wohnort: Zerf
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Verfasst am: 18.12.2006 14:26 Titel: Kampfansage an die alten Bier-Mythen |
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Kampfansage an die alten Bier-Mythen
Vom 18.12.2006
Von Christine Jäckel
"Unser Bier" sei "mehr als schäumender Durstlöscher", unterstrich Braumeister, Marketingberater und Biersommelier Johannes Schulters bei der 58. Braugerstentagung im Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück. Der Experte aus dem Biermekka Bamberg entwickelte eine kleine Kulturgeschichte des Bierkonsums über die Jahrhunderte und setzte im Kampf gegen den stagnierenden Bierkonsum auf eine Aufklärungsarbeit, die stärker die Potenziale Gesundheit, Wellness und Genuss hervorhebt.
Schluss müsse sein mit denn hartnäckig sich haltenden Mythen, beispielsweise mit der Mär vom Bier als Dickmacher. Denn Bier, so Schulters, sei unter den alkoholischen Getränken dasjenige mit den niedrigsten Kalorienwerten. Seit der Antike bekannt, sei etwa die entzündungshemmende Wirkung des Bieres.
TherapeutischHildegard von Bingen, daran erinnerte Schulters, habe auf Grund ihrer Beschäftigung mit der Wirkung von Hopfen und Malz um 1150 die Empfehlung aufgestellt: "Man trinke Bier!" Neuere Forschungen förderten weitere therapeutische Eigenschaften zu Tage, etwa die der im Hopfen enthaltenen Flavonoide. Die Entdeckung des krebshemmenden Wirkstoffs Xanthohumol habe beispielsweise eine traditionsreiche bayerische Brauerei zur Entwicklung eines alkoholfreien Hopfengetränkes angeregt, sagte Schulters. Allerdings sollte man in diesem Punkt, ebenso wie beim Biergenuss, stets das richtige Maß behalten und aus der Gerstenkaltschale kein verschreibungspflichtiges Medikament machen.
Gegen Prolo-Image Um das Prolo-Image auszuräumen, könnten die Marketingexperten nach Ansicht von Schulters verstärkt auf die Vermittlung von Hintergrundwissen setzen, eine Biersprache entwickeln und die Konsumenten sensorisch schulen. Weitere Ansätze vom Bier als reinem Durstlöscher wegzukommen seien etwa Angebote wie Wellness-Bierbäder.
Noch lange nicht ausgereizt sieht der Braufachmann die Klaviatur der Rohstoffe mit über 700 Flavour- und Aromenkomponenten oder die Möglichkeiten geschmacklicher Variationen mit den in Deutschland vorhandenen über 150 Hefestämmen.
Das abschließende Motto des Bierfachmanns, "Bier ist die Rettung vor dem Wein anderer Leute" konterte der Vorsitzende der Fördergemeinschaft Braugerste, Helmut Wilhelm, mit einem taktvollen Zugeständnis an den Veranstaltungsort, der im Volksmund noch immer als Weinbauschule bekannt ist: "Wir brauchen Bier, weil es Leute gibt, die nicht mit einem Korkenzieher umgehen können."
Quelle: Bad Kreuznacher Anzeiger Vom 18.12.2006
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