BSM3632 Brauereichef


Anmeldungsdatum: 06.11.2006 Beiträge: 4267 Wohnort: Zerf
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Verfasst am: 31.12.2006 11:42 Titel: SATIRE: Die wunderbare Biervermehrung |
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«Zappenduster Report 2006» sorgt für Panik im Land
Von Claude Michael Jung
Die Deutschen haben allen Grund, skeptisch in die Zukunft zu blicken. Nicht nur dass sie nach dem Jahreswechsel an den Tankstellen kräftig zum Wohl der notleidenden Mineralölkonzerne gemolken werden, die Mehrwertsteuer wird steigen, Gas und Strom ebenso und nicht zuletzt die Krankenkassenbeiträge. Optimisten rechnen zwar noch damit, dass bis zur Jahresmitte 2007 die Preise für Superbenzin und Diesel an den Wodkapreis gekoppelt werden, allerdings könnte der Wodkapreis bei steigendem Konsum ebenfalls stark ansteigen.
Wie der "End of the Year Zappenduster Report 2006" prognostiziert, wird aber alles noch weit schlimmer kommen. Deutschland und der Rest der Welt steht am Rande einer bisher nicht gekannten Durstkatastrophe. Bedingt durch den galoppierenden Klimawandel und die Tatsache, dass der Braugersteanbau in der Antarktis immer noch durch die, den Kontinent überlagernden Eismassen verhindert wird, droht der biertrinkenden Welt eine drastische Verknappung des begehrten Gerstensaftes. Besonders hart betroffen sind die nach dem deutschen Reinheitsgebot gebrauten Edelsäfte. Diese könnten so rar werden, dass der Bierpreis an den Champagnerpreis gekoppelt werden muss.
Umweltpolitiker befürchten, dass überall im Land Grünflächen umgegraben und zu wilden Anbauflächen für Braugerste umgewandelt werden könnten. Die Aktion "Bier für die Welt" fordert zum Moas halten auf und der bierpolitische Ratschlag der Bundesregierung sieht vor, dass Bier ab dem 1. April 2007 nur noch auf Rezept abgegeben werden darf.
Generell sieht die Bundesregierung an der Bierfront großen Handlungsbedarf. Einmütig fordern Vertreter aller im Bundestag herumhockenden Parteien die unverzügliche Einrichtung eines Bierministeriums zur Rettung aus der dramatischen Lage. Während aus Bayern die Forderung kam, Edmund Stoiber zum ersten Bierminister der BRD zu ernennen, wird aus der Saarbrücker Staatskanzlei ebenfalls Anspruch auf das begehrte Ministerium erhoben. Der saarländische Ministerpräsident Peter Müller sei wesentlich trinkfester als der Stoiber Edi, behaupten Spitzentrinker aus dem Umfeld des Saar- Ministerpräsidenten und fordern, ein Kampftrinken zwischen Stoiber und Müller müsse die Entscheidung bringen, wer an der Spree künftig den Biermangel verwalten darf.
Während in den klassischen Weintrinkernationen die Lage derzeit ruhig ist, sind in Irland bereits erste Verteilungskämpfe ausgebrochen. Brauereibesetzungen sind an der Tagesordnung. Ebenso hat sich auf der grünen Insel eine geheime Untergrundorganisation gebildet, die mit Waffengewalt den Export irischen Biers verhindern will. "Nur selbst trinken löscht den Durst", lautet eine ihrer egoistischen Parolen.
Wie der "End of the Year Zappenduster Report 2006" weiter prognostiziert, stehen Volksfeste wie das Münchner Oktoberfest oder der Cannstatter Wasen vor dem ultimativen Aus. Die Festwirte werden kaum in der Lage sein, die anstürmenden Gäste in ausreichendem Umfang abfüllen zu können. Tumulte und Ausschreitungen dürstender Kehlen könnte die Situation zusätzlich anheizen. Gerade der gefühlte, aber ungelöschte Durst sei der Schlimmste, so der international anerkannte Getränkeexperte Horst-Hicks, Freiherr von Schluckauf von der saarländische Bierakademie gegenüber dem Magazin Theken-Umschau .
Dass der deutsche Biernotstand jedoch auch die ansonsten zerstrittene Nation zusammenschweißt, zeigt jetzt allerdings die von Bayern, damischen Saupreissen, Sachsen und Saarländern gemeinsam ins Leben gerufene Aktion "Bier für alle". Hier brüten führende, bibelfeste Experten über dem Wunder, bei dem Jesus damals mit 5 Broten und 2 Fischen die wunderbare Brotvermehrung (Mt 14,17) vollbrachte. Um panikartigen Hamsterkäufen und Plünderungen zuvorzukommen, arbeiten die Experten der Task Force Beer unter Hochdruck, um die wunderbare biblische Brotvermehrung zu verflüssigen. Bereits zu Silvester sollen vor dem Brandenburger Tor in Berlin Zehntausende mit nur einem einzigen Kasten Bier zum Nulltarif abgefüllt und auf den erwünschten Promillepegel gebeamt werden.
In seltener Einmütigkeit fordern CDU/CSU, FDP und Linkspartei derweil gemeinsam die Offenlegung des Geheimnisses der wunderbaren Biervermehrung. Der biertrinkenden Nation muss das tägliche Pensum zu einem sozialen Preis garantiert werden, Bier muss zwingend von der Biersteuer und der Mehrwertsteuer befreit werden, so die Pro Bier Parteien. Die Grünen fordern dagegen die Nation müsse sich auf Öko-Wein umstellen und die SPD ist der Meinung das gemeine Volk solle gefälligst abstinent bei Wasser dahinvegetieren.
Quelle: linkszeitung.de Donnerstag, 28. Dezember 2006
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